Mikroorganismen und globale Zusammenhänge
Ab dem 30. August 2018 präsentiert das Kunsthaus Langenthal neue Werke der Zürcherin Alexandra Navratil und die Gruppenausstellung «I Am Flowers. I Am Animals» von Karin Borer, Aurelio Kopainig, Maya Minder und Silvia Studerus.
Im Herbst 2018 präsentiert Alexandra Navratil im Kunsthaus Langenthal unter dem Titel «The Vanishing Operator» eine Einzelausstellung mit neuen Videoarbeiten und Installationen zur Technik- und Industriegeschichte von Film und Fotografie. Daneben wird mit «I Am Flowers. I Am Animals» eine Gruppenausstellung mit vier jungen Künstlerinnen und Künstlern aus der Schweiz zu sehen sein, die sich den Beziehungen zwischen Mensch und anderen Lebewesen widmet. Am 8. September 2018 findet dazu ein Fermentationsworkshop statt, geleitet von den Künstlerinnen Maya Minder und Silvia Studerus. Zu beiden Ausstellungen erscheint eine begleitende Publikation.
Eine Konstante in der Arbeit von Alexandra Navratil (*1978 in Zürich, lebt in Zürich und Amsterdam) ist die Beschäftigung mit der Mediengeschichte von Film und Fotografie, auf der Ebene des Materials, der Technologie, der Darstellungsmodi, der wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhänge ebenso, wie mit einem persönlichen Zugang aus heutiger Sicht. In der Ausstellung in Langenthal steht die Selbstdarstellung von Industrie und Wissenschaft mittels Bildern im Zentrum. Während eines mehrmonatigen Aufenthalts als Artist in Residence im niederländischen Filmarchiv EYE entstand eine neue Arbeit basierend auf Industrie- und Wissenschaftsfilmen aus dem frühen 20. Jahrhundert. Zugleich beschäftigte sich Navratil mit dem Einsatz metaphorischer Bilder im heutigen Marketing der Technologiebranche. Bilder des Formlosen, Fluiden und die Frage nach dem Verschwinden des Körpers verbinden dabei Geschichte der Moderne und Gegenwart. Zur Ausstellung erscheint eine begleitende Poster-Publikation mit einem Text von Margarida Mendes.
«I am Flowers, I am Animals»
Karin Borer, Aurelio Kopainig, Maya Minder und Silvia Studerus befassen sich auf ganz unterschiedliche Weise mit der Verwobenheit des Lebens der Menschen mit demjenigen nicht-menschlicher Lebewesen. Themen in den Zeichnungen, Installationen, Videos und dem begleitenden Workshop sind etwa Nahrung und Behausung, das symbiotische oder parasitäre Zusammenspiel des menschlichen Körpers mit Mikroorganismen, oder globale Zusammenhänge der industriellen Landwirtschaft. Das titelgebende Zitat stammt von dem kürzlich verstorbenen Gorillaweibchen Koko, dem Gebärdensprache beigebracht worden war. Es steht sinnbildlich für die aktuell in Kunst, Wissenschaft und Philosophie diskutierten Fragen zu den Grenzen und Beziehungen zwischen Mensch, Tier, Pflanze und Pilz. Zur Ausstellung erscheint eine Heftsammlung mit Gesprächen, Gebrauchsanleitungen und Ausstellungsansichten.
Begleitend zu den beiden Ausstellungen findet ein vielfältiges Vermittlungsangebot und Rahmenprogramm statt.
pd
Kunsthaus Langenthal
Marktgasse 13, 4900 Langenthal
Öffnungszeiten: Mi bis Fr 14 bis 17 Uhr, Sa/So 10 bis 17 Uhr, Mo und Di geschlossen
Veranstaltungen
29.8., 18 Uhr: Vernissage Begrüssung und Einführung durch Raffael Dörig, Leiter Kunsthaus Langenthal. Anschliessend Drinks und Grill für alle.
1.9., 10 bis 12 Uhr: Kinderclub Let it Flow! Aus fest wird flüssig – aus flüssig wird fest. Experimente und Erfindungen.
8.9., 14 bis 21 Uhr: Workshop Fermenting Cultural Anthropology. Maya Minder und Silvia Studerus vermitteln die Praxis der Fermentation anhand von Kimchi- und Salzlaketechniken, begleitet von meditativen Körperübungen. Anschliessend gemeinsames Nachtessen in der Ausstellung. Um Anmeldung wird gebeten an: info@kunsthauslangenthal.ch. Kosten CHF 40.– (inkl. Nachtessen)
Weitere Veranstaltungen unter: www.kunsthauslangenthal.ch